Dem Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) wurde in diesem Jahr eine eigene Halle spendiert. Und das zurecht, denn ohne bereits die genauen Besucherstatistiken zu kennen war die Halle 12 in diesem Jahr gefühlsmäßig am stärksten frequentiert. Das Thema ist aktuell und gerade ein Hype.

Neben dem hohen Besucherinteresse fällt vor allem auf, dass die weitaus meisten Aussteller aus dem Ausland kommen, zum überwiegenden Teil aus Asien. So haben wir die ersten fünf Gespräche auf der CeBIT auf Englisch geführt bevor wir den ersten deutschen Satz gehört haben. – Nicht, dass das in unserem globalisierten Markt irgendein Problem wäre, aber überrascht hat es uns auf einer Messe in Deutschland doch etwas.

Technisch gibt es wenig Neues, das einen Kenner der Branche irgendwie tiefer beeindrucken könnte. Speziell zu unserem Kernthema AAL (Ambient Assisted Living – Altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben) gab es wenig Aussteller. Nun ist die CeBIT natürlich keine Gesundheitsmesse, aber es ist schon interessant zu sehen, wie wenig die Hersteller von Smart Home Produkten diesen zweifellos zukunftsträchtigen Bereich auf dem Radar haben. So hatten wir auch einige Schwierigkeiten, AAL-spezifische Themen wie einfachste Bedienung, Benutzerfreundlichkeit, Verlässlichkeit der Lösungen (Relialbility), und erst recht Fragen der Ethik und der rechtlichen Rahmenbedingungen zu adressieren. Da ernteten wir gerade bei Ausstellern aus Fernost oft nur unverständliche Blicke.

Aber unseres Erachtens krankt genau an dieser Haltung der heutige AAL-Markt. Die verfügbaren Lösungen und Assistenzprodukte sind zu kompliziert, technisch zu anfällig und zu wenig mit anderen Systemen zu einer sinnvollen AAL-Lösungen kombinierbar. Ethisch-rechtliche Aspekte wie Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung werden kaum adressiert.

Natürlich haben wir auch einige sehr interessante Ansätze gesehen, die zeigen, was in den nächsten Jahren im Bereich Ambient Assisted Living zu erwarten ist. Zwei Beispiele:

  1. Das Fraunhofer Institut stellte mit seiner s-net®-Technologie IISKommunikationsprotokolle und Hardware-Referenzdesigns für die Realisierung von langlebigen, drahtlosen Multi-Hop Funknetzen vor. Diese ermöglicht unter anderem den mehrjährigen, autarken Batteriebetrieb von drahtlosen Funknetzen bei geringer Latenzzeit, eine großflächige, selbst organisierte Vernetzung von Systemen und das bei zu erwartenden geringen Installationskosten. Eine wichtige Voraussetzung eben gerade auch für den Bereich AAL. Weitere Informationen dazu unter http://www.s-net-info.de/
  2. Der Sprachroboter „Pepper“ des japanischen Herstellers SoftBanks erkennt Gesten von Menschen und kann Fragen beantworten, die man ihm stellt. Auf der Messe war die Demonstration seines Sprachverständnisses zwar alles andere als überzeugend, aber das war zu einem großen Teil auf den hohen Lärmpegel in der Messehalle und die vielen unbekannten Stimmen zurückzuführen. Pepper kann auch bei kleineren Tätigkeiten behilflich sein. Sein Einsatz für Aufgaben im Bereich AAL ist sicher noch in weiterer Ferne, aber Pepper lässt heute bereits erahnen, welche Möglichkeiten er als Assistenzlösung im Haushalt der Zukunft alter und behinderter Menschen spielen könnte. SoftBanks Partner in Deuschland ist die ICS Group (http://www.ics-group.eu/de/pepper).

Fazit: Auch, wenn die CeBIT absolut keine Gesundheitsmesse ist, kann der an Ambient Assisted Living Lösungen Interessierte immer noch interessante Hersteller-Informationen über den IoT-Markt bekommen. Für die inhaltliche Beschäftigung und Kontakte zu Anwendern und AAL-Dienstleistern sind andere Veranstaltungen wie z.B. die REHAB im Mai 2017 (http://www.rehab-karlsruhe.com/) mit einer eigenen AAL Sonderschau sicherlich die bessere Wahl. Wir werden davon berichten!

22.03.2017
Helmut Honermann

Quellenverweis
Quelle Titelbild: ICS GROUP ( http://www.ics-group.eu/de/pepper )